NAR SHADDAA
Die Werbung der Neonreklamen strahlten in unterschiedlichen Farben, verführerische Lautsprecherdurchsagen, lockender, weiblicher Stimmen hallten in den Strassen.
Ja, das war Nar Shaddaa, wie es Krayton Durell kannte. Eine Ansammlung von überschwänglichen Versprechungen für ausschweifendes Vergnügen, nie gekannter Freude und unermesslichen Reichtum. Schaut man jedoch hinter den Vorhang, wurde einem schnell klar, dass dies Alles nur oberflächlich war. Es diente alleine dazu, den Reichtum der Huttenclans zur Schau zu stellen und ihn zu vergrößern. Durell war dies jedoch egal, er war nicht hier um sich zu vergnügen, jedenfalls nicht heute. Heute wollte er Geld verdienen und nirgends war dies so schnell möglich, wie auf Nar Shaddaa.
Durell wollte zu Goromar dem Hutten, diese schwergewichtige Schnecke, gehörte sicher nicht zu den einflussreichsten Hutten des Kartells, die auf Nar Shaddaa die Makeb Krise überlebt hatten, jedoch war er einer der Gangsterbosse, die die Situation für sich gut genutzt hatten. Ihm gehörten nun einige der begehrtesten Immobilien auf dem Planeten und sein Nettogewinn sollte sich angeblich, um bis zu vierhundert Prozent verdoppelt haben. Viel Gewinn bedeutet jedoch auch Expansion und Goromar war gezwungen, in kürzester Zeit, sehr viele Leute einzustellen. Er konnte dabei nicht wählerisch sein, was bedeutete, dass einige Operationen des Hutten nicht zu seiner Zufriedenheit erledigt wurden. An dieser Stelle kam Durell ins Spiel, denn es waren zur Zeit einige von Goromars, ehemaligen Mitarbeitern auf der Flucht und nichts war schlimmer für einen Verbrecherboss, wenn der Anschein erweckt würde, dass er Versagen tolerierte.
Gut für Durell war, dass einer dieser sogenannten Versager, in einem Karbonit Sarg in Durells Schiff lag. Er würde auch den Rest der Truppe einsammeln, jedoch nicht zu dem Preis den Goromar ausgeschrieben hat. Der Hutte steckte voller Geld und der Kopfgeldjäger war mal wieder abgebrannt. Sicher war es ein Risiko, mit einem Gangsterboss des Hutten-Syndikats ein Kopfgeld nach oben zu treiben, aber er hatte schon damals von Nick Denton gelernt, dass es genauso gefährlich war, sich unter Preis zu verkaufen. “Wenn Du Dir einen Namen machen willst, dann mach Dir keine Freunde!”, diese Aussage ging Krayton durch den Kopf, als er Goromars Festung betrat.
Die Musik dröhnte laut aus den Lautsprechern, die Bässe liesen den Boden vibrieren. Je näher er dem Thronsaal des Hutten kam, umso dichter wurden die Ansammlungen von Wesen aus den unterschiedlichsten Bereichen der Galaxis. Einige wunderschöne Twillek Tänzerinnen schlängelten sich an Durell vorbei. Der Duft der Mädchen war betörend und Krayton hatte für ein paar Sekunden Schwierigkeiten, seine Konzentration aufrecht zu erhalten. Als ihr Lachen jedoch in der Ferne verklang, stellte er den Kragen seines Mantels wieder hoch und ging die Treppe zur Empore des Saals hoch. Er wollte sich einen Überblick verschaffen, bevor er um eine Audienz beim Hutten bat.
Der Kopfgeldäger lehnte sich an eine Säule und sah nach unten, der Hutte lag auf einer Bahre und mampfte genüßlich ein paar zappelnde, froschartige Köstlichkeiten. Sein langer dicker Schwanz zuckte vergnüglich und der Hutte schien bester Laune zu sein. Dann sah Durell die Person, die der Grund dafür war. Eine Frau, sie trug eine Rüstung der Sith, schwarz mit roten Verzierungen, ein rot wie die Farben ihrer Augen und Haare. Schwarze Blutäderchen schlängelten sich unter der hellen, fast weißen Haut und rundeten das Erscheinungsbild der Sith ab. An der Hüfte trug sie ein Lichtschwert und hielt ihre Hände entspannt hinter dem Rücken verschränkt.
“Ist dies Euer letztes Wort?” Ihre Stimme klang jung, aber bestimmt. Goromar nahm die Frage zum Anlass erneut schallend zu lachen, die Hälfte seines bereits gekauten Essens fiel ihm dabei aus dem riesigen Maul, aber das machte dem Hutten nichts aus.
Abwertend antwortete er auf huttisch: “Kleines Mädchen, wenn Dein Meister wirklich die Immobilie haben will, dann muss er auch den Preis dafür zahlen und die Preise bestimme ich. Also wage es nicht noch einmal, dies in Frage zu stellen!”
“Oh verzeiht mir mein Lord, natürlich würde ich niemals Eure Autorität anzweifeln.” Lächelnd verbeugte sich die Sith vor dem Hutten und machte dabei eine fast unterwürfige Geste. Krayton konnte jedoch ihr Gesicht sehen und das Glitzern in ihren Augen, drückte etwas anderes aus. “Wenn ihr mein Lord diese Summe fordert, dann wird mein Meister dies niemals in Frage stellen.” Die Worte verklangen im Raum und die Pause, die die Sith machte, erzeugte unterschwellig ein Raunen bei den Besuchern des Thronsaals. “Großer Goromar, darf ich Euch mitteilen, dass um diese exorbitante Summe aufzubringen, heute morgen das Schlachtschiff Gravesinger den republikanischen Handelsmond Rugus III angriffen hat. Diese Attacke war zusätzlich notwendig, da von dort eine wichtige Versorgung, der an der Grenze stationierten, republikanischen Truppen erfolgte.”
“Was für eine Scheiße!” dachte Durell. Rugus III war ein Umschlagplatz des Huttenkartels für Spice und Rohstoffe. Eine Plünderung durch das Imperium, würde einen weiteren tiefen Schlag ins Herz des bereits angeschlagenen Huttenkartels bedeuten. Und wenn Goromar der Hutte, als Auslöser dieser Katastrophe bekannt werden würde, gab es niemanden, der mehr einen Credit auf das Leben der fetten Schnecke setzen würde.
Krayton rechnete sich gerade im Kopf durch, wieviel Beute bei dem überfall an Bord genommen werden konnte. Ein Großteil würde dabei zum Imperium transferiert werden, um solche Angriffe zu legitimieren, aber einen Teil hat der Sith Lord sicher auf die Seite geschafft und da es auf Rugus III sogar Creditdepots gab, um die jeweiligen Schmuggler direkt Vorort zu bezahlen, muss der Gewinn der Operation extrem profitabel gewesen sein.
Durell zündete sich eine Zigarette an, während zwei Gamoraner Wachen auf die Sith zustürmten. Ihre Köpfe fielen eine Sekunde später von ihren Schultern. Die rothaarige Frau trat einen Schritt nach vorne und zeigte mit ihrem aktivierten Lichtschwert auf den Hutten. Ihre Freundlichkeit war aus ihrer Stimme gewichen. “Dies ist eine Nachricht an Alle, die es wagen, mit meinem Meister Spielchen zu treiben. Jeder der dies wagt, wird es bereuen!” Die rote Klinge wurde deaktiviert und mit einem kecken Schwung wandte die Sith sich zum gehen. Goromar saß mit weit aufgerissenen Augen da und rührte sich nicht. Seine Position im Huttenkartell war von einer Sekunde zur anderen nicht mehr vorhanden und seine Lebenserwartung war kürzer, als die seines Abendessens, was er noch zappelnd in seiner Hand hielt. “Achja, jeder hier im Saal sollte sich Gedanken machen, ob es für ihn ratsam ist, sich im Palast eines toten Hutten aufzuhalten.” rief die Frau zum Abschied und diese Worte reichten aus, um eine Panik unter den Gästen auszulösen. Es konnte in der Tat umgehend eine Vergeltungsaktion des Kartels erfolgen Die Hutten brauchten für so einen Fall einfach einen Schuldigen, egal wie die Sachlage wirklich war und niemand wollte freiwillig damit hineingezogen werden.
Durell hatte auch genug gehört. Er stand hinter der Säule um sich vor dem flüchtigen Mob abzuschirmen, der verzweifelt versuchte, auf dem schnellsten Weg die Empore zu verlassen. Seine Zähne knirschten bei dem Gedanken, dass seine aktuelle Fracht für ihn keinen Wert mehr hatte und er sie wohl über Bord werfen müsse. Eine weitere finanzielle Nullnummer, die er sich nicht leisten konnte. Jemand klopfte ihn auf die Schulter und riss ihn aus seinen Gedanken. Eine blonde Frau drängelte sich neben Durell. Er kannte sie, das war...Darth Daithara, aber...was hatte sie hier zu suchen? Irgendetwas stimmte nicht mit ihr. Sie trug zwei Lichtschwerter und sah ihn an, so als ob sie sich vorher noch niemals begegnet wären.
“Krayton Durell?” Und sie fragte nach seinem Namen?
Verwundert nickte nur er.
“Kommt nach Dromund Kaas! Meine Meisterin hat einen Auftrag für Euch.Es wird sich mehr lohnen, als für diesen Abschaum zu arbeiten.” Mit diesen Worten lies sich sich zurück in die Menge gleiten und er verlor sie augenblicklich aus den Augen.
Krayton war verwirrt, aber er hatte keine Zeit, eine ferne Explosion erschütterte die Mauern. So wie es aussah, war das Kartell da und wollte ein Gespräch mit Goromar führen, ein sehr kurzes Gespräch. Durell wollte auch nicht länger bleiben, sein Ziel war nun Dromund Kaas, aber dazu musste er schnell von hier weg. Sein Vorteil war, dass Goromar der selben Ansicht war. Mit einem Sprung, sprang Krayton von der Empore direkt auf den schleimigen Hutten, der den Fall des Mannes abdämpfte. Die riesige Tür, die sich hinter Goromar geöffnet hatte, war sein Ticket nach draussen und es spielte wirklich keine Rolle, wie sehr der Hutte vor Schmerz und Wut fluchte.